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Wie gefährlich ist das Smartphone-Laden an öffentlichen Stationen?

Kürzlich warnten FBI und FCC davor, dass Kriminelle öffentliche USB-Ports nutzen, um Malware und Überwachungssoftware auf Geräten einzuführen. Sophos-Experte Paul Ducklin hat mit verschiedenen Smartphones die Probe aufs Exempel gemacht und gibt Tipps zur Sicherheit.

Wenn Sie das Cybersicherheits-Modewort „Juicejacking“ bisher noch nicht gehört haben, keine Panik. Der Begriff hatte Anfang der 2010er-Jahre für Aufmerksamkeit gesorgt, spielt aber auch heute noch eine Rolle im täglichen Smartphone-Leben – und hat aufgrund aktueller Warnhinweise, unter anderem vom FBI, kürzlich überraschend neue Popularität erlangt. Beginnen wir zunächst mit einer kurzen Erklärung des Begriffs: Menschen, die unterwegs sind, insbesondere an Flughäfen, wo das eigene Telefonladegerät entweder tief im Handgepäck verstaut ist oder bereits im Frachtraum eines Flugzeugs steckt, werden oft von Ladeangst heimgesucht. Das Schreckgespenst vom leeren Akku, das uns seit dem Start mobiler Telefone heimsucht, geistert auch heute noch quietschfidel durch die Smartphone-Welt und führt trotz Powerbank & Co. dazu, dass gerade auf Reisen jede Möglichkeit genutzt wird, den Akku zu füllen – für den Fall, dass in naher Zukunft keine Möglichkeit mehr dazu besteht.

Was passiert da hinter Ihrem Rücken?
Und hier kommen die Juicehacking-Kriminellen ins Spiel. Smartphones werden allgemein über USB-Kabel aufgeladen, die speziell so konzipiert sind, dass sie sowohl Strom als auch Daten übertragen können. Was ist also, wenn sich am anderen Ende der Ladestation ein Computer befindet, der nicht nur 5 Volt Gleichstrom liefert, sondern zusätzlich hinter Ihrem Rücken versucht, mit Ihrem Telefon zu interagieren? Die einfache Antwort ist, dass Sie nicht sicher sein können. Genau aus diesem Grund haben sowohl Apple als auch Google schon seit Langem Standardeinstellungen eingeführt, die das Überraschungsmoment aus der Gleichung herausnehmen, indem beim Verbinden mit einem unbekannten Gerät eine Sicherheitsabfrage initiieren wird, ob der neuen Quelle vertraut werden soll. Abgesehen davon, dass Nutzer natürlich immer noch ausgetrickst oder überredet werden können, einem neuen Gerät zu vertrauen, kann also theoretisch kein Datenabruf mehr hinter dem Rücken des Besitzers stattfinden, ohne dass dieser selbst aktiv wird.

Etwas überraschend sind deshalb die letzten Warnungen von FBI und FCC davor, dass Kriminelle öffentliche USB-Ports nutzen, um Malware und Überwachungssoftware auf Geräten einzuführen. Um Missverständnissen vorzubeugen: es ist auf jeden Fall angebracht, wann immer möglich, das eigene Ladegerät zu verwenden und sich nicht auf unbekannte USB-Stecker oder -Kabel zu verlassen. Nicht zuletzt, weil niemand wissen kann, wie sicher oder zuverlässig der Spannungswandler im Ladekreis ist.

Wie sicher sind die Daten?
Aber was ist mit dem Risiko, dass persönliche Daten heimlich von einem Ladegerät eingesogen werden, das auch als Host-Computer fungiert und versucht, ohne Erlaubnis die Kontrolle über das angeschlossene Gerät zu übernehmen? Haben die Sicherheitsverbesserungen, die im Zuge des Mactans-Juicejacking-Tools im Jahr 2011 eingeführt wurden, immer noch Bestand?

Sophos-Experte Paul Ducklin hat die Probe aufs Exempel gemacht und kommt basierend auf dem Anschließen eines iPhone (iOS 16) und eines Google Pixel (Android 13) an einen Mac (macOS 13 Ventura) und einen Windows 11-Laptop (2022H2-Build) zu dem Ergebnis: Ja, die Abfragen erfüllen weiterhin ihren Zweck. Erstens würde sich kein Telefon beim ersten Anschließen automatisch mit macOS oder Windows verbinden, egal ob gesperrt oder entsperrt. Zudem verweisen Genehmigungs-Popups deutlich darauf hin, dass ein fremdes Gerät zugreifen möchte – was aktiv bestätigt werden muss.

Da aber bekanntlich der Teufel im Detail steckt, können Smartphone-Besitzer trotz dieser guten Sicherheitsbarrieren auf Nummer sicher gehen.

Auf folgende Dinge sollten Sie achten: