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Threat Research

Facebook schaltet Gesichtserkennung ab – aber die Diskussion geht weiter

Keine Gesichtserkennung mehr auf Facebook! Ist es ein Werbegag? Ist es ein Eingeständnis, dass es einfach nicht so gut funktioniert? Oder ist es ein echter Versuch, sich von dieser Art von Technologie zu distanzieren, die sowohl Datenschutzbeauftragten als auch Cybersicherheitsexperten schlaflose Nächte bereitet? Das wird wohl erst die Zukunft zeigen. Facebook selbst, genauer gesagt die neue Holdinggesellschaft Meta, formuliert die Entscheidung so: Wir werden das Gesichtserkennungssystem auf Facebook im Rahmen einer unternehmensweiten Maßnahme abschalten, um die Verwendung von Gesichtserkennung in unseren Produkten einzuschränken.

Der Fairness halber muss allerdings erwähnt sein, das das System immer ein Opt-In war, was bedeutet, dass die Server des Unternehmens nicht versucht haben zu erraten, welche Fotos im Netzwerk wie Sie aussehen, es sei denn, der Nutzer hat die Funktion selbst aktiviert. Nach dem Einschalten verwendet das Unternehmen Bilder, auf denen es bereits wusste, dass es eine bestimmte Person ist (oder auf denen es das zumindest annahm), um seine Erkennungssoftware zu trainieren und diese Person dann auch an anderen Stellen online zu identifizieren.

Ganz oben auf der Liste der offiziellen Gründe für die Nutzung des Dienstes führt Facebook an, das Fotos und Videos gefunden werden können, die den Nutzer zeigen, und das Unternehmen damit helfen kann, Inhalte zu überprüfen oder zu teilen, Tags vorzuschlagen und relevantere Inhalte und Funktionsempfehlungen bereitzustellen. Im Endergebnis hilft Facebook Nutzern damit aktiv dabei, ihre Auftritte auf Facebook kostenlos zu verfolgen, im Gegenzug erfolgt aber die Erlaubnis, zahlenden Kunden auf Grundlage der Erkennung Ihres Gesichts zugeschnittene Werbung durchzuführen. Aufgeführt werden auch praktische und Sicherheitsgründe, indem z.B. vor Konten gewarnt werden könne, die sich als eine andere Person ausgeben oder das die namentliche Identifizierung auf weiteren Fotos sehbehinderten Benutzern zugutekommen könne. Aber diese positiven Aspekte standen ganz unten auf der Liste – es ist also, wie so oft, ein Kompromiss zwischen Werbung und Sichtbarkeit.

Nun scheint auch Facebook – oder Meta – eingesehen zu haben, dass die Risiken der Technik die Vorteile überwiegen und stellt das Erstellen, Speichern und Verwenden von Gesichtserkennungsdaten erst einmal ein. Bei Nutzern, die diese Funktion aktiviert hatten, funktioniert sie nicht mehr: Alle vorhandenen Gesichtserkennungsvorlagen werden nach und nach von den Servern von Facebook gelöscht; Infolgedessen ist eine automatische Fotokennzeichnung nicht mehr möglich; und die Gesichtserkennungsoption in den Menüs von Facebook verschwindet.

Was ist zu tun?
Wenn Sie diese Funktion nicht aktiviert haben, können Sie nichts tun, da Sie keine “Vorlage” zum Löschen haben. Lehnen Sie sich zurück und genießen Sie das Gefühl, dass Facebook zu Ihrem Standpunkt gekommen ist 😊 Wenn Sie sich angemeldet haben, können Sie sich sofort manuell abmelden, wenn Sie möchten. Sie müssen jedoch nichts unternehmen, denn gespeicherte Gesichtserkennungsdaten werden zu gegebener Zeit automatisch gelöscht.

Über einen Fakt sollten sich alle Personen, die auf Social-Media-Plattformen unterwegs sind, bewusst sein: Wenn Sie sich freiwillig über Bilder, die Sie auf Facebook oder sonstwo posten, identifizieren, verraten Sie nicht nur dem Anbieter des genutzten Services, wie Sie aussehen. Mit anderen Worten, die aktuelle Kehrtwende Metas bei der Gesichtserkennung hindert andere Personen und deren Geschäfte nicht daran, Online-Bilder zu verwenden, bei denen Sie sich mehr oder weniger bewusst als “Tools” zur Verfügung stellen, um automatisch online verfolgt zu werden.

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