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Luxusschlitten oder Reinvestition? Was machen Cyberkriminelle eigentlich mit dem ganzen Lösegeld?

Ransomware spült den Cyberverbrechern ein Vermögen auf die Kryptowährungskonten. Doch wo landet die ganze Kohle? Ein Leben in Saus und Braus? Recherchen von Sophos zeigen, dass viel Geld lieber in weitere Angriffe investiert wird.

Wohin gehen eigentlich die Millionen Bitcoins & Co., die die Opfer von Ransomware-Angriffen ihren Erpressern in der Annahme bezahlen, dass sie so wieder in den Besitz ihrer konfiszierten Daten kommen? Ab und zu  gewähren uns Meldungen über das Auffliegen von Hackergruppen Einblicke in deren Welt.: Bei einer Festnahme von Verdächtigen in der Ukraine zum Beispiel, die in Verbindung mit der Ransomware-Gruppierung „Clop“ standen, gab es eine beeindruckende Sammlung von Autoschlüsselanhängern, die als Beweismittel eingesammelt wurden, und zahlreiche Luxusautos, die auf Abschleppfahrzeuge verladen und beschlagnahmt wurden.

Aber wie in jedem guten Unternehmen investieren Cyberkriminelle den Gewinn zu gewissen Anteilen auch wieder in den „Betrieb“ zurück. Und auch der Ausbau des Cybercrime-Geschäfts im Allgemeinen ist ein beliebtes Geschäftsmodell für den Einsatz der verdienten Dollar. So ist es nicht verwunderlich, dass die REvil-Gruppierung im letzten Jahr Bitcoins im Wert von einer Million US-Dollar an ein Cybercrime-Forum als Vorauszahlung für erbrachte Leistungen übergab. Allerdings diente diese Aktion eher dazu, den Mitgliedern des Forums zu beweisen, dass das angebotene Geld mehr als nur ein Versprechen war: Es war bereits verpflichtend investiert, um für erfolgreiche „Bewerber” ausgegeben zu werden.

RAT, LPE, RCE – Cybercrime-Fachjargon unter der Lupe
Das Angebot auf diesem Markt der Cyberverbrechen klingt kryptisch und reicht von dateiloser Software für Windows 10 mit bis zu 150.000 US-Dollar für die Originallösung über Zero-Day Exploits inklusive RCE mit einem Budget von mehreren Millionen US-Dollar bis zu Angeboten wie „Ich kaufe die meisten sauberen RATs.“ Die Liste der Fachbegriffe auf den Cybercrime-Foren ist lang, die wichtigsten werden im Folgenden kurz beschrieben:

Die Gretchenfrage nach einer Ransomwareattacke
Zahlen oder nicht Zahlen, das ist die Frage nach einer erfolgreichen Hackerattacke mit Ransomware. Auch wenn grundsätzlich kein Lösegeld gezahlt werden sollte, gibt es leider keine pauschale Antwort, da es schließlich die einzige Chance für das Opfer sein kann, eine geschäftliche Katastrophe abzuwenden. Wie der „Sophos State of Ransomware Report 2021“ allerdings deutlich macht, ist das Zahlen des Lösegelds bei Weitem kein Garant für die komplette Datenwiederherstellung. Nur 8% der Befragten, die das Lösegeld bezahlten, bekamen im Anschluss alle ihre Daten zurück. „Alle die sich schon einmal gesagt haben, dass es doch keinen großen Schaden für andere anrichten kann, eben das Lösegeld zu zahlen, um Zeit und Aufwand für die Wiederherstellung zu sparen, sollten es besser wissen“, so Paul Ducklin, Senior Technologist bei Sophos. „Das Geschäftemachen mit den Cyberkriminellen ist ein Spiel mit dem Feuer, und zugleich sollte sich jeder darüber im Klaren sein, dass das Erpressungsgeld nicht nur für privaten Luxus ausgegeben wird, sondern auch für immer neue Attacken und Technologien, wodurch das Wachstum des Cybercrime-Geschäfts im Ganzen getrieben wird.“