China, Spitzenreiter der letzten Quartalserhebung von Sophos Labs, ist wieder auf einen der hinteren Ränge zurückgekehrt. Die USA haben sich ihren Platz an der Spitze der Weltrangliste der 12 schlimmsten Spamversender zurückerobert. Deutschland konnte sich im zweiten Quartal in Folge verbessern und bildet nun das Schlusslicht im positiven Sinn. Leicht zugenommen hat das Spamaufkommen in Österreich, die Schweiz dämmte den Spamversand ein und macht deutlich Boden gut.
Spam ist nach wie vor ein einträgliches Geschäftsmodell. So findet sich über einen E-Mail-Massenversand doch immer wieder jemand, der gerade auf der Suche nach einem gefälschten Markenprodukt oder einem eher nicht legalen Medikament ist. Auch die Anzahl derjenigen, die Links und Anhänge aus E-Mails von bekannten Unternehmen – darunter Finanz- oder Logistikkonzerne – bedenkenlos öffnen, ist offenbar noch immer hoch. Um dem Spam-Phänomen auf den Grund zu gehen, nutzen die SophosLabs ein großes Netzwerk an Spam-Fallen, die das Unternehmen quartalsweise analysiert und auswertet.
Spam-Versender häufig keine Kriminellen
Die Kriminellen haben das eigene Versenden von Spam schon vor Jahren aufgegeben, da die Gefahr, gefasst zu werden, zu groß ist. Deutlich einfacher und sicherer ist es, sich einiger Bot-Netze (auch Zombies genannt) zum Versenden des Spams zu bedienen. Die betroffenen Computer gehören in aller Regel Privatpersonen, die den Missbrauch häufig nicht bemerken.
Die SPAMPIONSHIP-League – Ergebnisse nach Volumen
Diese Liste wird in aller Regel von großen, gut vernetzten Ländern angeführt. Im ersten Viertel dieses Jahres konnten die USA mit 10 Prozent des weltweiten Spams ihren Stammplatz Nr. 1 von China zurückerobern, die im vorigen Quartal für immerhin 6 Prozent des Spams verantwortlich waren. Einen überraschenden zweiten Platz belegt Vietnam, die in Q4 2014 noch auf dem siebten Platz lagen. Die vietnamesische Wirtschaft wächst und seine Bevölkerungszahl ist in etwa mit der Deutschlands vergleichbar, die allerdings 40 Prozent weniger Spam verbreitet. Platz drei ging in diesem Quartal an die Ukraine. Deutschland belegt den letzten Platz dieser Liste, ist aber dennoch die Quelle für 2,7 Prozent des weltweiten Spam-Aufkommens. Österreich verzeichnet mit 0,3 Prozent ein um 0,1 Prozent leicht erhöhtes Spamaufkommen und stieg von Platz 52 auf 45. Die Schweiz konnte sich dagegen von Platz 36 auf 44 verbessern und hat nach 0,5 Prozent im 4. Quartal 2014 im aktuellen Zeitraum nun einen Anteil von 0,3 Prozent.
Die SPAMPIONSHIP-Ergebnisse – pro Kopf*
Um nicht nur das Volumen des Versands sondern auch die Voraussetzungen im Ursprungsland zu berücksichtigen, ermitteln die SophosLabs zudem den Spam-Versand pro Kopf, gemessen an den USA. Hier hatte die Schweiz im letzten Quartal den unrühmlichen 3. Platz mit einer Quote von 3,5 belegt. Doch die Eidgenossen scheinen das Problem in den Griff bekommen zu haben und liegen nun mit dem Faktor 1,3 nur noch im hinteren Feld (Platz 31). Verdoppelt hat sich dafür der Multiplikator in Österreich von 0,6 auf 1,2. Das bedeutet Platz 36 für das Alpenland. Deutschland belegt im 1. Quartal 2015 Platz 43 mit einem Faktor von 1,0 und verbessert sich damit leicht von Platz 34.
Neuzugang in der Liste der Spam-Versender pro Kopf ist Moldawien, das fast doppelt so viel Spam versendet wie Bulgarien, ein alter Bekannter, der in diesem Jahr Platz zwei belegt. Der meiste Spam in Moldawien wurde von einer kleinen Gruppe von Providern versendet, deren Spitzenlast auffällig war. Ob sie gehackt wurden oder nur lukrative Verträge abgeschlossen haben, ist dieser Analyse nicht zu entnehmen.
Ebenso verwunderlich ist Israels Ranking auf Platz fünf. Das Land gilt als hoch technologisiert und eine so hohe Spam-Kennzahl ist unverständlich. Es bleibt zu hoffen, dass Israel seine Rechner schnellstmöglich auf Malware scannt und so dem bunten Spam-Treiben Einhalt gebieten. Ein Appell, der für alle Länder gleichermaßen gilt.
* relativ zu den USA
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